Fachberatung Deutsch – Eine digitale Erfolgsstory der kollaborativen Vernetzung stellt sich vor.

Fachberatung Deutsch – Eine digitale Erfolgsstory der kollaborativen Vernetzung stellt sich vor.
Photo by Sam McGhee / Unsplash

Ein Interview mit Initiator Oskar Angelovski

Die Fachmoderatoren des Faches Deutsch der integrierten und kooperativen Gesamtschulen Niedersachsens nutzen nun schon seit über einem Jahr das vielfältige Angebot der Niedersächsischen Bildungscloud (NBC) – mit Erfolg! Grund genug den Initiator des Vorhabens, Herrn Oskar Angelovski, zum Gespräch zu treffen, um das NBC Team an seinen Erfahrungen im Umgang mit der NBC, den Stand der Digitalisierung in den Schulen des Landes und effizienter Weiterentwicklungen teilhaben zu lassen.

Herr Angelovski, Sie organisieren gemeinsam mit zwei weiteren Fachmoderatorinnen im Rahmen Ihrer Tätigkeit Netzwerktreffen für das Unterrichtsfach Deutsch an den integrierten und kooperativen Gesamtschulen (IGS/KGS). Was können wir uns unter diesen Treffen vorstellen? Wie lief das früher ab? Und mit welchem Ziel und Zweck finden diese Treffen statt?

Grundsätzlich sind Netzwerktreffen Veranstaltungen, die an alle Fachbereichsleitungen der Gesamtschulen Niedersachsens adressiert sind – wir Fachmoderatoren haben im Gegensatz zu den Fachberatern eine landesweite Zuständigkeit – sodass unser Adressatenkreis vergleichsweise groß ist. Es gibt ca. 140 Gesamtschulen in Niedersachsen und schon weit vor der Corona-Pandemie galt es, dieser großen Zahl an Schulen gerecht zu werden. Jede Schule schickt ein bis zwei Fachbereichsleitungen zu unseren Netzwerktreffen, die jedes Semester einmalig stattfinden.

Als ich dann in die Fachmoderatorenrolle gekommen bin, war bereits klar, dass Treffen digital stattfinden werden. Ebenso sollte es einen digitalen Plenumsvortrag durch einen Referenten geben. Als Tagungsschwerpunkt hatten wir für die erste Sitzung die „neuen Medien“ auf die Agenda gesetzt. Uns wurde bei der Planung der Treffen schnell bewusst, dass Materialien in großen Datenmengen entstehen werden, sodass das Verschicken als E-Mail-Anhang keine Option mehr darstellte.

Wie wurden diese Treffen für diese große Teilnehmerzahl denn früher organisiert?

Für die Organisation der Netzwerktreffen benötigte man ca. ein halbes Jahr Vorlaufzeit. Meistens kam noch jemand vom Niedersächsisches Landesinstitut für schulische Qualitätsentwicklung (NLQ) dazu. Durch die Größe der Gruppe waren wir in den Veranstaltungsorten limitiert, sodass letztlich meist Hotels als Tagungsorte in Frage kamen. Rückblickend war die Organisation früher eine ganze Menge Arbeit, aber ehrlich gesagt ist es das heute immer noch.

Lassen Sie uns einen Blick auf die Gegenwart werfen. Der Grund des Wechsels in ein digitales Format und zur NBC war nicht die Pandemie, wenn ich Sie richtig verstanden habe.

Ich würde drei Gründe benennen.

Zunächst wäre die Kostenersparnis zu nennen. Das betrifft insbesondere Veranstaltungen, die ausschließlich informierenden Charakter haben, bei denen nicht der informelle Austausch im Vordergrund steht. Beispielswiese entfallen durch das bloße Zuschalten eines Referenten per Videokonferenz Anfahrtskosten. Vor dem Hintergrund der Klimasituation muss man ohnehin die etablierte Fahrtenpraxis infrage stellen. Es gilt zu überprüfen, wie zumutbar es überhaupt noch ist, dass Personen von Emden bis nach Göttingen durch ganz Niedersachsen reisen, um zu einem Tagungsordnungspunkt zu kommen, der mehr oder minder aus einem Vortrag besteht und kaum an Qualität verliert im Vergleich zu einer Videokonferenz-Veranstaltung.

Der zweite Grund betrifft die Funktionsweise der Bildungscloud. Die NBC ermöglicht uns das strukturierte Abspeichern von Daten. Vorher organsierten wir das Dateimanagement durch Schichten im E-Mail-Ordner. Das war sehr unpraktisch, da die Informationen unstrukturiert hinterlegt waren und es schwierig war, den Überblick zu behalten. Bei umfangreicheren Materialien wurden außerdem auch unterschiedliche Kanäle angesprochen. Manchmal gab es ein Handout, oder es wurden Inhalte per E-Mail verschickt, oder in der Vedab hinterlegt. Daraus resultieren eine Vielzahl an kommunikativen Vorgängen und es kam zu Reibungsverlusten. Die gesamten Inhalte und Materialien in einer Struktur abzuspeichern, die wir selber wählen können, war also das zentrale Entscheidungskriterium.

Die Bildungscloud ermöglicht es uns auch, die zentralen Abschlussarbeiten der Schulzweige in einem Team zu hinterlegen und zu verteilen. So können Kolleginnen und Kollegen ganz bequem darauf zugreifen und im Unterricht gezielt üben. Wir können ja nicht kistenweise alte Klausuren mit Erwartungshorizonten ausdrucken und verteilen.

Der dritte Aspekt betrifft die Organisation und Verwaltung. Bei den 140 Gesamtschulen im Land kommt es auch immer wieder zu personellen Veränderungen bei den Fachbereichsleitungen. Wir werden über diese Wechsel auch nicht unbedingt informiert, sodass unsere Verteiler nicht immer aktuell sind. Verschicken wir also Materialien oder Hinweise darüber, kommen diese nicht an. Es wäre jedoch sehr sinnvoll, wenn die Schulen weiterhin Zugang zu diesen Inhalten bekommen und diese nicht einfach durch personelle Wechsel verloren gehen.

Wie sehen die Vorbereitungen der Netzwerktreffen über die NBC für Sie als Veranstalter heute aus?

Zur Vorbereitung der Veranstaltungen treffen wir Fachmoderatoren uns online in einem Team in der NBC. Meine Kolleginnen kommen aus der Nähe von Bremen und Oldenburg, ich aus Hannover. Wir tagen gemeinsam in Videokonferenzen und schalten ggf. auch schon die Referenten dazu, die zur Netzwerktagung eingeladen wurden.

Wir richten direkt einen Ordner in unserem Netzwerkteam ein und bestücken diesen bereits vorab mit zahlreichen Materialien. Dieses Vorgehen hat sich sehr bewährt, weil dadurch bereits alle relevanten Folien und Materialien den Fachbereichsleitungen zur Verfügung stehen und parallel bearbeitet werden können.

Neben der Veranstaltung selber müssen auch die Teilnehmer organisiert werden. Wie kommen Sie zu den Teilnehmern?

Hier sprechen Sie ein Thema an, dass mich immer noch ein bisschen stört. Wir nutzen zur Organisation der Netzwerk-Teams E-Mail-Verteiler. Diese aktuell zu halten, gestaltet sich aufgrund der bereits genannten Umstände nicht ganz einfach. Derzeit verwende ich dafür meine Behörden-E-Mail-Adresse und einen ganz alten E-Mail-Verteiler. Dieser enthält aber noch Personen, die nicht mehr als Fachbereichsleitungen tätig sind – gleichzeitig sind neue Fachbereichsleitungen noch nicht eingepflegt. E-Mails kommen auch manchmal nicht an. Im Ergebnis verläuft die Kommunikation in doppelten Kanälen.

Sehr verständlich. Das deckt sich mit den Erfahrungen aus unserem Support; E-Mails gehen in der Nachrichtenflut durchaus mal unter oder landen im Spamordner. Verlässliche Kommunikation sieht anders aus.

Wie schätzen Sie insgesamt die Etablierung von Doppelstrukturen ein? Das Kultusministerium ist ja bestrebt, dass es keine Doppelstrukturen geben soll.

Wenn es um Doppelstrukturen geht, sehe ich eine große Gefahr für die Entwicklung der Digitalität in Niedersachsen und damit auch für die NBC, da es für die Kolleginnen und Kollegen bereits jetzt schon zu viele Formate gibt. Jede Lehrkraft ist aktuell auf einer unübersichtlichen Anzahl an Plattformen registriert bzw. greift darauf zu: Das Standardprogramm umfasst hier beispielsweise die Stundenplan-App, IServ, das Zeugnisprogramm, Vedab, nline, das Bildungsportal, Verlagsplattformen, die Bildungscloud. Ich verstehe die Kolleginnen und Kollegen gut, die sich hier ein höheres Maß an Klarheit in den Strukturen wünschen. Ich habe die Hoffnung, dass die Bildungscloud durch das Zusammenführen und Synchronisieren von solchen Programmen eine Erleichterung bringt und ein Alleinstellungsmerkmal hat.

Kommen wir noch einmal zurück zu den Veranstaltungen, wie tauschen Sie denn Dokumente und Materialien aus? Und wie gehen Sie mit der Materialfülle um?

Das geht eigentlich ganz unkompliziert. Das Ministerium stellt uns z. B. eine Präsentation am Morgen der Tagung zur Verfügung und wir laden sie in das Team hoch, sodass sie allen Teilnehmenden unmittelbar zur Verfügung steht.

Aber auch während der Veranstaltung wird der Dateibereich der Niedersächsischen Bildungscloud erfreulicherweise seitens der Teilnehmenden kollaborativ genutzt. Exemplarisch kann ich von folgender Begebenheit berichten: Während einer offenen Austauschphase wurde die Problematik der Hilfsmittelregelung bezüglich digitaler Wörterbücher in der Abschlussprüfung diskutiert. Eine Kollegin verfügte über die entsprechenden Materialien, postete den Link direkt in der Videokonferenz und die relevanten Informationen konnten unmittelbar in einen Ordner in die Cloud geladen werden. Damit wurden die Inhalte für alle Fachbereichsleitungen gesichert – auch für diejenigen, die nicht an der Veranstaltung teilnehmen konnten.

Bis jetzt gibt es auch noch keine Datenflut in unseren Teams. Der Materialumfang ist bisher gut zu bewältigen, wächst aber sukzessive an. Das Fachmoderatorenteam erhält zahlreiche Materialien, auch von anderen Veranstaltungen, die wir besuchen, die für alle Kolleginnen und Kollegen relevant sein könnten. Aus diesem Grund haben wir auch auf der letzten Tagung überlegt, welche Ordnerstruktur für uns sinnvoll ist.

Herr Angelovski, können Sie sich vorstellen, dass Materialien, die im Rahmen der Netzwerktagungen entstehen, auch zu Kursen weiterzuverarbeiten? So könnten aus den Ergebnissen fertige Kurse oder exemplarische Unterrichte entstehen und über die NBC an Kolleginnen und Kollegen geteilt werden.

Die Netzwerktagungen umfassen dezidiert praxisrelevante Teile. Die Teilnehmenden haben daher schon einiges entwickelt und konnten es direkt mitnehmen. Soweit ich weiß, sind daraus aber noch keine Kurse entstanden. Die Kursstruktur scheint meines Erachtens bislang noch keine Bedeutung für die Teilnehmer zu haben. Das liegt sicherlich auch an den schulinternen Gepflogenheiten. Gleichzeitig ist es aber schon geschehen, dass Materialien, die in der NBC zur Verfügung gestellt wurden, in die schuleigenen Systeme überführt wurden.

Wie steht es um die technischen Voraussetzungen in der Vorbereitung?

Die Kolleginnen und Kollegen waren zu Beginn der Veranstaltungen schon erfahren. Alle hatten die Coronapandemie schon hinter sich und waren entsprechend ausgestattet.

Damit kommen wir schon fast zum Ende. Gibt es denn Dinge, die Ihnen das Leben als Fachmoderator leichter machen würden?

Für meine Arbeit ist die Teamfunktion in der NBC die wichtigste Anwendung. Wenn ich die Möglichkeit hätte, die Teilnehmenden in diesen Teams zu filtern, z. B. nach Schulform, würde das vieles erleichtern. So können Informationen, die nur eine bestimmte Gruppe betreffen, gezielter übermittelt werden.

Eine direkte Nachrichtenfunktion wäre eine Arbeitserleichterung, ebenfalls nach Kriterien gefiltert, z. B. der Schulform oder der Institution.

Ich würde mir wünschen, dass Schulen die Möglichkeit bekommen, Personen mit Funktionsstellen gleich mit einem Hinweis zu versehen, z. B. Fachbereichsleitung Deutsch oder didaktische Leitung.

Also Metainformationen zu den einzelnen Personen.

Ganz genau, das hätte den großen Vorteil, dass personelle Veränderungen auch zurückgemeldet werden und diese ggf. gleich dem Team zugeordnet werden können. Gleiches gilt dann auch für neue E-Mail-Adressen usw.

Wenn ich nach Visionen schaue, dann wünsche ich mir, dass verschiedene Portale in der NBC aufgehen. Erlasse, Schulrechtsaspekte, Abschlussarbeiten, Veranstaltungsinformationen der Vedab. Diese Dinge sollten m. E. in der Bildungscloud aufgehen. Insbesondere auch für hoheitliche Aufgaben, wie z. B. das Verschicken der Abschlussarbeiten durch das Kultusministerium, könnte die NBC herangezogen werden. Ich erwarte dadurch natürlich auch einen positiven Begleiteffekt. Jede Jahrgangsleitung in Klasse 10, jede Oberstufenleitung würde dann die NBC plötzlich ganz anders nutzen. (Anmerkung der Red.: die angemerkten Punkte sind bereits in das Anforderungsmanagement aufgenommen)

Haben Sie auch Feedback der Teilnehmenden der Netzwerktreffen zu den digitalen Veranstaltungen in der Niedersächsischen Bildungscloud erhalten?

In unseren Kommissionssitzungen haben wir viel intensiver in der Bildungscloud gearbeitet. In diesem Zusammenhang würde ich sagen, dass das Hoch- und Herunterladen trotz Verschlüsselung reibungslos funktioniert.

Selbst Kolleginnen und Kollegen, die der Digitalisierung nicht viel abgewinnen können, waren verwundert darüber, dass man Abschlussarbeiten im digitalen Raum gestalten kann und dass der dafür notwendige Austausch problemlos funktioniert. Als Beispiel können Videokonferenzen dienen: Ein Kollege teilt seinen Bildschirm oder teilt seinen Aufgabenentwurf und die anderen merken etwas an. In der Kommission wussten wir zu Beginn der Pandemie nicht sicher, ob wir die Prüfungen bis zur Deadline fertiggestellt bekommen. Mittlerweile können wir uns wieder in Hotels in Präsenz treffen und Teilnehmer reisen aus ganz Niedersachsen zu den Veranstaltungen an. Trotzdem kommt seitens der Kommissionsteilnehmer die Rückmeldung, ob man nicht zumindest ein bis zwei Sitzungen in der Bildungscloud durchführen könne. Dann müsse man nicht morgens früh um fünf Uhr in den Zug steigen, sondern man könne an dieser Stelle weiterarbeiten. Man habe ja schon festgestellt, dass es mit der NBC gut funktioniert.

Das Design der NBC wurde von den Teilnehmern sehr gelobt. Bei neuen Systemen, gerade wenn sie vom Staat kommen, ist man immer etwas skeptisch, ob nicht einfach alte Strukturen übernommen wurden. Aber die NBC kam in der ästhetischen Gestaltung und in der Nutzerfreundlichkeit immer gut an – sehr niederschwellig und ansprechend.

Es gibt ja immer den Vorwurf, dass die soziale Interaktion im Digitalen total verkümmern würde. Wie schätzen Sie das ein?

Ich bin da ein bisschen ambivalent und habe auch ambivalente Rückmeldungen von den Teilnehmenden bekommen. Je informeller es wird, desto wichtiger ist Präsenz. Wir neigen schon von Vornherein dazu, uns für die digitalen Treffen zu entschuldigen. Dass Zusammenkünfte in Präsenz viel schöner wären, ist zu einem Allgemeinplatz geworden – auch bei Veranstaltungen, die hochgradig informierenden Charakter haben. Ich denke dabei an die typische Dienstbesprechungssituation. Ich finde es heutzutage auch nicht mehr zeitgemäß, von Teilnehmern zu erwarten, weite Strecken und lange Anfahrtswege auf sich zu nehmen, CO2 zu emittieren, nur um über Inhalte informiert zu werden. Da frage ich mich wirklich, wo der Mehrwehrt von Präsenz ist. Präsenz ist da ein Mehrwehrt, wo man schnell interagiert, in wechselnden Settings. Der Aspekt der informellen Interaktion ist allerdings nicht zu unterschätzen und wird von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern explizit einfordert. Ich hoffe, dass dieser trotz der genannten Nachteile nicht vernachlässigt wird.

Wie beurteilen Sie den Stand der Digitalisierung in Niedersachsen bei den Lehrkräften, bei den Schulen sowie beim RLSB?

Ich würde sagen, dass sich – nicht zuletzt durch Corona – viel verändert hat. Die Diskussion um Digitalisierung in der Schule hat sich gewandelt. Es gibt kaum noch Lehrkräfte, die sich dem grundsätzlich verweigern. Es besteht mittlerweile Konsens dahingehend, der Digitalität zu begegnen und dass die Menschen, die sich daran versuchen, nicht mehr als Exoten gelten, sondern diejenigen, die Digitalisierung verweigern, die Exoten sind.

Hinzu kommen neue disruptive Funktionen, die man vorher gar nicht hatte, z. B. die digitale Tafel. Die kann einerseits die herkömmliche ersetzen, als neuer Wein in alten Schläuchen, oder aber auch neue Lernprozesse initiieren, indem etwas Kreatives geschaffen werden kann, z. B. durch 3D-Modellierung oder mittels AR.

Die von Ihnen skizzierten neuen Möglichkeiten sehe ich genauso positiv. Manchmal würde ich mir sogar wünschen, dass man z. B. den Wechsel vom Overheadprojektor zur digitalen Tafel konsequenter umsetzt. Empirische Studien zeigen immer wieder, wie wertvoll effektive Lernzeitnutzung für den Lernerfolg der Schülerinnen und Schüler ist. Wenn wir also fünf Minuten sparen können, weil die Schüler nicht mehr mit einem Permanentmarker auf die Folien schreiben, um es dann zu projizieren und sie es wieder abschreiben lassen – und stattdessen die Ergebnisse direkt von ihrem Blatt projizieren und abspeichern – dann ist eine ganze Menge erreicht, weil diese fünf Minuten wirklich wertvoll sind. Gleichzeitig werden im Diskurs um die Digitalisierung in der Schule mitunter Begriffe wie Transformation und Revolution von Bildung in den Mund genommen. So sei es vor dem Hintergrund der Verfügbarkeit von Informationen sinnvoll, reproduktive Inhalte im Unterricht zu streichen, da man Fakten ja leicht im Internet nachschlagen kann. Diesem Gedanken folgend gerät ein Stück weit aus dem Blick, dass der Unterricht in Niedersachsen längst nicht mehr auf die Reproduktion von Wissen angelegt ist. Anspruchsvollere, kognitiv aktivierende Settings, Problemorientierung oder Meinungsbildung waren zum Glück bereits lange vor dem Diskurs um die Digitalisierung in den Curricula verankert. Bei aller berechtigter Kritik, die es beispielsweise im Kontext der besorgniserregenden Ergebnisse in Bezug auf sprachliche Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler gibt, ist es ein Irrtum zu glauben, erst die Digitalisierung habe ein Bewusstsein für kognitiv aktivierende, anspruchsvolle Unterrichtsarrangements geschaffen – Diese Elemente waren zu dem Zeitpunkt längst verankert. Die wesentliche Botschaft für Eltern, die sich fragen, ob ihr Kind im Deutschunterricht immer noch biographische Daten von Goethe und Schiller auswendig lernen muss oder eine vermeintlich richtige Gedichtinterpretation reproduzieren soll, sollte sein: Nein, das eigenständige Denken und Deuten, die Auseinandersetzung mit Mehrdeutigkeit und Meinungsbildung stehen stattdessen im Vordergrund. Unabhängig davon, ob das Kind in einer Tablet-Klasse ist oder nicht!

Wir bedanken uns ganz herzlich für das Gespräch und die Zeit, die Sie sich für uns genommen haben.

Sehr gerne. Aber eine Sache hätte ich noch: Der Support bei den Netzwerktagungen, den sie zur Verfügung gestellt haben, wurde mehrfach gelobt. Ein Kollege aus der Kommission hat über etwas berichtet, dass ihm im deutschen Beamtenwesen noch nie passiert ist. Er schrieb am Sonntagabend eine E-Mail, weil er sich nicht anmelden konnte. Die Veranstaltung sollte Montagmorgen beginnen. Noch am selben Abend wurde das Problem von einem Mitarbeiter vom Supportteam bearbeitet und konnte sofort gelöst werden. Ich glaube, dass der Support extrem dazu beigetragen hat, die Akzeptanz für diese Plattform bei unserem Teilnehmendenkreis zu stärken.

Vielen Dank für Ihre Rückmeldung.

Das Interview führten Stefan Fokken (n-21) und Fabian Kaffee (NBC-Support-Team)