Raum für zeitgemäßen Unterricht, für Kollaboration und für Innovation

Ein Raum in der NBC – die NBC als digitaler Raum
Die Niedersächsische Bildungscloud (NBC) hat sich nach ihrem Start in der Corona-Zeit im vergangenen Jahr deutlich weiterentwickelt. Mit neuem Erscheinungsbild, größerem Funktionsumfang und verbesserter Benutzerfreundlichkeit bietet sie zahlreiche neue Möglichkeiten, die Unterricht bereichern können. Und mit dem neuen Schuljahr gibt es weitere neue Funktionalitäten, die es sich lohnt, auszutesten.
Beginnend mit diesem Beitrag werden wir in den kommenden Monaten die NBC und ihre Möglichkeiten für Schulen und Lehrkräfte sowie für Schülerinnen und Schüler vorstellen. Dabei soll der Nutzen-Aspekt – also die Praxis im Vordergrund stehen.
Mittelpunkt der NBC und zentrales Element für die Arbeit ist inzwischen der „Raum“. Der Name ist Programm, denn über ihn kann die NBC mittlerweile als Ort zur Ausgestaltung von vielen Aspekten und Prozessen genutzt werden, die Schule ausmachen:
Zusammenfassend lassen sich drei große Aspekte identifizieren:
• als Raum für Unterricht,
• als Raum zur Kollaboration und
• als Raum für Innovation.

Die NBC als Raum für den Unterricht
Grundsätzlich ist die NBC ein Lernmanagementsystem, das den Schulen vom Land Niedersachsen kostenfrei zur Verfügung gestellt wird. Sie wurde und wird (weiter)entwickelt, um Schulen eine sichere, datenschutzkonforme und leistungsfähige Plattform sowohl für digitalen Unterricht als auch für schulübergreifende Zusammenarbeit zu bieten. Die NBC ist nicht nur ein technisches Werkzeug, sondern ein pädagogischer Raum, in dem das Lernen individualisiert und kollaborativ gestaltet werden kann sowie neue didaktische Möglichkeiten eröffnet werden.
So können in den neuen Räumen ganze Unterrichtsreihen und -einheiten oder auch nur einzelne Unterrichtsstunden ausgestaltet und mit vielfältigem Material versehen werden. Auf diese Weise können Lehrkräfte ihren Unterricht bedarfsgerecht vorbereiten, ihre Planung im Unterricht selbst nutzen und die Ergebnisse sind nach dem Unterricht in den Räumen gesichert.
Auch Schülerinnen und Schüler haben einen Mehrwert aus der Nutzung der NBC: Sie können direkt im Unterricht im Raum arbeiten, aber auch nach dem Unterricht Arbeitsergebnisse erstellen oder mit Hilfe der Materialien und der gesicherten Ergebnisse dort Unterrichtsinhalte wiederholen und vertiefen.
Die NBC als Raum zur Kollaboration
Dennoch ermöglichen die Räume in der NBC mehr als nur das Arbeiten im Unterricht mit der eigenen Lerngruppe. Mit der NBC gelingt auch das gemeinsame Erstellen von Unterrichtseinheiten innerhalb einer Fachgruppe oder einer Projektgruppe. Aber auch schulübergreifend können Räume in der NBC genutzt werden: Einmal angelegte Bereiche lassen sich für andere Schulen öffnen, sodass Lehrkräfte verschiedener Schulen gemeinsam Unterricht planen können und Inhalte miteinander teilen. So kann Unterricht arbeitsteilig entwickelt werden, weil die grundsätzlichen Ideen für den Unterrichtsablauf, Aufgaben und Materialien bestehen, aber jeder geteilte Raum individuell auf die eigene Lerngruppe weiter angepasst werden kann. Das kann Lehrkräfte entlasten. Darüber hinaus lassen sich Konferenzen oder Arbeitstreffen mit Hilfe der NBC konkret ausgestalten, indem Räume gemeinsam mit Ideen, Arbeitsergebnissen und Material gefüllt werden.
Diese Raumnutzung bringt auch Schülerinnen und Schülern erhebliche Vorteile: Schulübergreifende Räume ermöglichen das gemeinsame Arbeiten von Schülerinnen und Schülern verschiedener Schulen. Damit können diese auch digital-gestützt über die NBC vom Kursangebot der benachbarten Schulen profitieren. Ebenso können schulübergreifend Projekte vorbereitet, durchgeführt und ausgewertet werden – egal, wo sich die Schulen in Niedersachsen befinden. Der Ortsfaktor spielt hierbei keine Rolle mehr und spannende Kooperationen können entstehen zwischen Lerngruppen an maximal weit entfernten Schulen im Flächenland Niedersachsen.
Diese landesweiten Kooperationen sind vielfältig denkbar – etwa zwischen Schulen mit ähnlichen Profilen, in multiprofessionellen Teams, im Ganztag oder bei gemeinsamen Projekten im Rahmen von Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE). Aber auch im Hinblick auf berufliche Orientierung und außerschulische Lernorte lassen sich hier gute Einsatzmöglichkeiten entwickeln.
Daneben wird der Ortsfaktor für Leitungsebenen minimiert. Auch diese können so einfacher überall in Niedersachsen zusammenarbeiten und ihre Ergebnisse dokumentieren.
Genau diese Möglichkeiten der Zusammenarbeit und Kommunikation in und über die NBC können sinnvoll zur Netzwerkbildung genutzt werden – ob fachspezifisch oder projektorientiert, für berufsorientierende Maßnahmen oder auch für Schulentwicklungsmaßnahmen. Hier können interne Prozesse entwickelt, gesteuert und evaluiert werden, auch unter Beteiligung externer Personen oder Gruppen. So profitieren zum Beispiel im Rahmen des Startchancen-Programms (SCP) die teilnehmenden Schulen durch die NBC davon.


Die NBC als Raum für Innovation
Die NBC wurde gemeinsam mit anderen Bundesländern innerhalb des DigitalPakts Schule (2019 bis 2024) auf den Weg gebracht. Mit dem Auslaufen des Programms ist sie kein „DigitalPakt-Entwicklungsprojekt“ mehr. Dazu sagte Michael Sternberg, Geschäftsführer der Landesinitiative n-21: Schulen in Niedersachsen online e.V. und einer der Väter der NBC schon 2021: „Ein solches Cloud-Angebot ist eigentlich niemals fertig und wird immer weitere Wünsche auslösen, was noch an zusätzlichen Funktionalitäten zu entwickeln sein wird.“ So wird die NBC stetig weiterentwickelt, um den Bedarfen der Schulen gerecht zu werden.
Ein Blick zurück
Bis 2021 wurde die NBC durch die Kooperation mit dem Forschungsprojekt des Hasso-Plattner-Instituts (HPI) in Potsdam mit Förderung durch das Bundesministerium für Bildung und Wissenschaft (BMBF) ermöglicht, an deren Entwicklung MINT EC-Schulen aus verschiedenen Ländern teilnahmen, so auch aus Niedersachsen. Die coronabedingte Öffnung im Jahr 2020 bedingte sich mit der Tatsache, dass das bereits integrierte Videokonferenztool BigBlueButton den Schulen die Möglichkeit eröffnete, Unterricht in Distanz in geschützten Online-Räumen stattfinden zu lassen. Damals stand die NBC noch am Anfang und die Bedienung war komplizierter. Seit 2021 wird sie im Schulcloud-Verbund mit den Ländern Brandenburg und Thüringen als DigitalPakt-Projekt kontinuierlich weiterentwickelt.
Ein Blick nach vorn
Perspektivisch stehen bereits im jetzt beginnenden Schuljahr weitere Erweiterungen in der NBC und speziell in den Räumen an. Sie kann z. B. im Freiräume-Prozesse genutzt werden. Aber die Planungen auch auf länderübergreifender Ebene gehen weiter. Über den zentralen Anmeldedienst moin.schule wird die Anbindung der NBC an den länderübergreifenden Vermittlungsdienst VIDIS realisiert. Dies ist ein großer Schritt in Richtung Ausbau von Materialpools und Erreichbarkeit von digitalen Anwendungen:
• So können zukünftig länderübergreifende Materialien zusätzlich zur bestehenden Merlin-Mediathek in die Räume und den Unterricht eingebunden werden.
• Auch weitere Anwendungen, wie der KI-Chatbot „telli“, werden so perspektivisch im Unterricht in der NBC nutzbar sein.
• Schließlich lassen sich weitere länderübergreifende, länderinterne und schulspezifische Anwendungen so bequem in die Räume einbauen.
Weiterführende Links
• Startseite der NBC
• Inhalte zum Importieren
• Blog der NBC
• Videotutorials für die NBC und moin.schule als deren Anmeldedienst
• Support
• Filme zur NBC
• Schulverwaltungsblatt für Niedersachsen

Um die neuen „Räume“ auch in dieser Ausgabe schon einmal praxisnah vorzustellen, eignet sich ein Blick in den Raum zu World of Deepfakes als fächerübergreifendes Thema. Es ist ein gelungenes Beispiel für die zielführende methodische Nutzung der Räume in der NBC.
In den zurückliegenden Jahren hat sich gezeigt, dass Falschinformationen einen realen Einfluss auf unsere demokratische Gesellschaft haben. Dabei sind Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene in besonderem Maße darauf angewiesen, seriöse von unseriösen Quellen zu unterscheiden, um Ereignisse zu bewerten und eigene Meinungen zu entwickeln. Um sie dabei zu unterstützen, benötigen Lehrkräfte grundlegendes Wissen über die Funktionsweisen digitaler Medien, Meinungsbildungsprozesse im Internet sowie die unterschiedlichen Formen und Wirkungsweisen von Desinformation. Die rasante Entwicklung Kl-gestützter Technologie stellt unsere Gesellschaft in diesem Zusammenhang vor weitere große Herausforderungen. Ist Fact-Checking – also die Überprüfung von Fakten und Tatsachen in Bild-/Tonmaterial, Nachrichten oder Berichten – hinsichtlich immer ausgeklügelterer technischer Verschleierungsmöglichkeiten überhaupt noch möglich? Welche Strategien können helfen, (Deep) Fakes zu entlarven?
World of Deepfakes ist ein innovatives Lernabenteuer, das darauf abzielt, Schülerinnen und Schüler nicht nur mit den Herausforderungen, sondern vor allem mit den passenden Werkzeugen auszustatten, um sich sicher in der digitalen Welt der Information und Falschinformation zu bewegen. Die Unterrichtsreihe erstreckt sich über 3 bis 5 Unterrichtseinheiten und nutzt dabei die Bereiche in den Räumen, die somit als Lerntheke bzw. Lernbuffet dienen. Dieses didaktische Konzept ermöglicht den Jugendlichen eine aktive und selbstgesteuerte Auseinandersetzung mit dem Thema. Jeder Bereich repräsentiert einen Schritt auf dem Weg zu einem tieferen Verständnis des Themas. Die Arbeit mit den Bereichen kann hierbei aber ganz unterschiedlich realisiert werden: Lehrkräfte können entscheiden, ob sie ihre Schülerinnen und Schüler alleine, in Gruppen oder angeleitet arbeiten lassen. Natürlich ist es auch möglich, den Raum auf die individuellen Bedürfnisse der Lerngruppen anzupassen.
In jedem Fall gehen die Schülerinnen und Schüler auf eine spannende und lehrreiche Reise mit unterschiedlichen Stationen. Sie bewältigen das Gebirge der Fake-News, orientieren sich im Quellen-See und lernen im Techno-Tal die Funktionsweise der Künstliche Intelligenz (Kl) kennen. Die Schülerinnen und Schüler kämpfen sich im Desinformationssumpf durch Gerüchte und Desinformation, werfen im Deepfake-Dorf einen kritischen Blick auf manipulierte Bilder bzw. Videos und lernen in der Forensik-City das systematische Erkennen von Falschmeldungen. Im Reisetagebuch halten die Schülerinnen und Schüler ihre Ergebnisse fest und üben einen reflektierten Umgang mit Deepfakes.
Die für World of Deepfakes verwendeten Materialien sind Open Educational Resources (OER), also offene Bildungsmaterialien. Die Lerneinheit ist in Zusammenarbeit der drei Bundesländer im Schulcloud-Verbund Brandenburg, Niedersachsen und Thüringen auf Grundlage und mit Material des Projekts „weitklick“ der FSM (Freiwillige Selbstkontrolle Multimedia-Diensteanbieter) entstanden.

Das Importieren und Nutzen der Inhalte für den eigenen Unterricht ist ganz einfach möglich. Es lohnt sich, für diesen oder andere Social-Media-Räume in den Blog der NBC zu schauen.

Niedersächsisches Kultusministerium (Hrsg.): "Raum für zeitgemäßen Unterricht, für Kollaboration und für Innovation" (01. August 2025), in: Das SCHULVERWALTUNGSBLATT für Niedersachsen - Amtsblatt des Niedersächsischen Kultusministeriums für Schule und Schulverwaltung, Heft 8, 76. Jahrgang (2025), 470-473. Link zum Schulverwaltungsblatt